Montag, 11. Juli 2011

angst vor de angst vo de lüt vor de lüt

ich sage afrika, was denkst du? ich vermute elefanten, zebras, löwen, lion king aber auch arme menschen, hungernde kinder, völkermorde, kriege. unser bild (das europäische) von afrika ist geprägt von berichten in den medien, und die überbringen ja selten gute nachrichten. ein weiterer prägender einfluss dieses bildes ist sicher auch das heer von hilfswerken, die täglich um unser geld werben. das bild hat sich zu einer barriere in unseren köpfen aufgebaut. für uns ist afrika das land, dem man helfen muss, aber nicht hingeht. und da beginnt es schon, afrika ist kein land, sondern ein kontinent und die seit samstag 54 länder könnten unterschiedlicher nicht sein. zugegeben, auf den ersten blick hat uganda für mich gleich ausgesehen wie kamerun, aber die deutschen kann man von uns schweizer auch erst auf den zweiten blick unterscheiden.

"ich gang uf afrika, was muss i beachte?", die ominöse frage beim tropenarzt. er muss dann doch genauer darauf eingehen und fragen: "wohin genau?" west-, zentral- und ostafrika als antwort lösen hier eine übereinstimmende reaktion hervor: tausend sachen sind verboten, tausende medikamente werden verschrieben und auf tausend gefahren wird hingewiesen. beispiel: früchte mit schale essen: verboten. rohes gemüse: verboten. fleisch: nur gut gekocht erlaubt. reisen: nur am tag. rausgehen: nur am tag. barfuss gehen: aufpassen. medikamente: malariaprophilaxe, durchfallerhärter und verstopfungslöser, fieberbekämpfer, brechreitsstiller, schmerzmittel und am besten auch noch antibiotika (das kannst du nehmen, wenn es dir irgendwie schlecht geht, das hilft).

nächster schritt in der reiseplanung: sicherheitshinweise des eda checken:

Kriminalität
Im ganzen Land sind auf Überlandstrecken Überfälle durch bewaffnete Strassenräuber möglich, besonders nach Einbruch der Dunkelheit. Kleinkriminalität kommt vor allem in den Städten vor. Beachten Sie unter anderem nachstehende Vorsichtsmassnahmen:
  • Halten Sie die Autotüren verriegelt und die Fenster geschlossen.
  • Unternehmen Sie Überlandfahrten vorzugsweise in Gruppen von mehreren Fahrzeugen und ausschliesslich tagsüber, um das Risiko von Überfällen und Unfällen zu verringern.
  • Verzichten Sie nachts generell auf Spaziergänge.
  • Nehmen Sie von Unbekannten keine Getränke oder Esswaren an. Es kommt vor, dass diese mit Betäubungsmitteln versetzt werden, mit dem Ziel, das Opfer nachher zu berauben.
  • Leisten Sie bei einem Überfall keinen Widerstand, denn die Gewaltbereitschaft nimmt zu.
spätestens jetzt ist die barriere da. wieso sollte ich in ein land reisen, in dem ich, wenn nicht schwer krank dann zumindest überfallen und ausgeraubt werde? ganz einfach, weil du das sehr wahrscheindlich nicht erleben wirst. ich will nicht sagen, malaria gäbe es im tropischen afrika nicht oder es sei hier noch nie jemand ausgeraubt worden, doch mit ein bisschen menschenverstand (nicht viel mehr als man in allen ander ländern dieser erde auch braucht) wirst du jede reise in afrika überleben. um es besser auszudrücken: das, was tatsächlich viele länder afrikas gemeinsam haben, sind hilfsbereite und gastfreundliche, interessierte menschen.

wieso ich dir das erzähle? weil die barriere auch in meinem kopf vorhanden ist, und es zeit braucht, sie zu überwinden. beispiel: da ich fliegen nicht mag aber reisen liebe, kam ich auf die idee, das ich nächstes jahr (ja ich bleibe noch ein bisschen) via äthiopien (das land hat KULTUR!) und sudan nach ägypten reisen könnte, um da ein schiff nach italien zu nehmen, um dann smooth durch den gotthard in die schweiz zu pendeln. da ich schon beim tropenarzt gewesen bin und es nach ostafrika medizinisch ja sowieso nur noch besser werden kann bin ich direkt zu reiseplanungsschritt zwei übergegangen: die reisewarnungen. kaum gelesen war für mich klar, dieser weg existiert für europäer nicht, da wird man bloss entführt. nächste idee: runter ans kap reisen und dann zurückfliegen (nur halb so smoothe rückkehr, aber der weg nach kapstadt scheint eine reise wert zu sein). und da stosse ich beim infosuchen auf einen blog (http://www.beerandbiryani.com/index.html), der alles verändert. nicht nur, das äthiopien und sudan (auch im lonelyplanet so beschrieben) als sichere reiseländer für europäer gelten (vorausgesetzt man läst den gesunden menschenverstand walten und rennt nicht nach darfur, eritrea oder südsudan (ach ja, das ist übrigens die 54 und jüngste nation afrikas)), die kriminalität ist sehr gering und es scheint als ob die freundlichsten menschen des planeten in diesen ländern wohnen. angeblich findet man im sudan sogar schnell menschen die nicht betteln, sondern einem esswaren und getränke zahlen ohne irgendwelche gegenleistung zu verlangen (gibt es das in der schweiz?). tatsächlich scheint das grösste problem das reisevisa für den sudan zu sein, dass man nur mit ein paar stunden arbeit durch unzählige formulare erhält.

meine barriere bröckelt und meine nächste grosse reise scheint formen anzunehmen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen